"Die Wellen des Atlantiks schlagen mit solch einer Wucht gegen die Steilklippen, dass ich selbst etwa hundert Meter oberhalb des tosenden Ozeans das Gefühl bekomme, das Wasser berühre mich fast."

Auf geht’s nach Westirland

Das Wetter lässt sich an diesem heutigen Herbsttag als typisch irisch beschreiben: Es ist wechselhaft und bewölkt, manchmal lugt ein kleiner Sonnenstrahl durch die dichte Wolkendecke, einige Zeit später beginnt ein Regenschauer. Aber dem sind wir mit wetterfester Kleidung gewappnet und bereit, den rauen Gegebenheiten Westirlands zu trotzen, um die berühmten Klippen von Moher zu erkunden.

Das satte Grün der Gegend trotzt dem grauen Wetter

Unser kleiner Mietwagen kommt uns in dieser Gegend zu Gute: die schmalen Gassen in und um Doolin wären mit einem größeren Wagen eine zusätzliche Herausforderung zum Linksverkehr. Schmale gepflasterte Wege gesäumt von Steinmauern führen durch die kleine Ortschaft und die umliegende Landschaft. Ich schaue nach rechts aus dem Fenster, sehe vereinzelte Häuser und Hütten inmitten der sattgrünen Landschaft, deren Farbe sich auch vom grauen Wetter kaum trüben lässt.

Zwischenstopp: Die Miniaturklippen

Ich lasse meinen Blick weiter über die einzigartige Landschaft schweifen. In der Ferne lässt sich bereits der Atlantik erkennen – wir kommen den Cliffs immer näher! Um an die Klippen heran zu kommen, müssen wir unser Auto auf dem Besucherparkplatz parken und das Visitor Centre durchqueren.

Auf dem Weg vom Parkplatz in Richtung Besucherzentrum entdecke ich eine Skulptur der Cliffs of Moher und muss direkt das erste Erinnerungsfoto mit den Miniaturklippen schießen. Die Skulptur mag unscheinbar dastehen, aber für mich markiert sie den Beginn des heutigen Abenteuers!

Das Ziel in Sicht: der O’Brien’s Tower

Das Visitor Centre schauen wir uns vielleicht später an: Jetzt möchte ich als erstes die echten Klippen von Moher sehen! Auf der anderen Seite des Besucherzentrums wartet ein steiler Weg auf uns, der uns bis zum O’Brien’s Tower, dem Mittelpunkt der Aussichtsplattform, hinauf führt.

Der ehemalige Wachturm bietet bei gutem Wetter eine tolle Aussicht auf die Aran Islands, lese ich in einem Prospekt, welches ich mir auf dem Weg durch das Visitor Centre schnell geschnappt habe. Heute werden wir wohl kaum Glück mit der Aussicht haben… Ich lese weiter, dass von hier Wege mehrere Kilometer in beide Richtungen entlang der Klippen führen und wir starten unsere Erkundungstour nach rechts, in Richtung Norden.

Willkommen an den Klippen von Moher in Irland

Der scharfe Wind aus Südwesten weht durch meine Haare und bei so mancher Böhe stolpere ich etwas nach vorne, so stark ist er. Man muss sich leicht nach hinten lehnen, um dem Wind zu trotzen. Eine Treppe führt uns entlang der Mauer, weiter in Richtung Norden, bis der befestigte, gepflasterte Weg endet. Hier endet auch die Mauer und erstmals offenbart sich uns der Blick auf die Weiten des tosenden Atlantiks. Nur eine Grünfläche und ein kleiner Drahtzaun trennen uns jetzt von den Steilklippen – wir haben freie Sicht!

Was für ein Ausblick auf die Weiten des Ozeans!

Trotz des trüben Wetters glaube ich, die Aran Islands in der Ferne erahnen zu können. Der Wind gibt mir ein mulmiges Gefühl, auf dem unbefestigten, sandigen Weg, der sich wie eine Schneise in die Graslandschaft geschlagen hat. Links von mir ist keine Befestigung, keine Sicherung, nur etwas Gras und ein etwa 150 Meter tiefer Abgrund. Ich weiß nicht, ob es der Gedanke daran oder der kräftige, kühle Wind ist, der mir die Gänsehaut auf den Rücken treibt. Je weiter wir wandern, desto schmaler wird die Grasfläche und man kommt der Kante näher. Dann endet der Drahtzaun und uns trennt kaum mehr als ein kleiner Streifen Grün von den steilen Klippen.

Dem Abgrund ganz nah…

Der schmale Weg schlägt eine Linkskurve ein und führt uns näher und näher an die abschüssige Graslandschaft und die Kante der Klippen. Ich drehe mich in Richtung des Atlantiks und der Wind drückt mir ins Gesicht. Dennoch macht das mulmige Gefühl nun Platz für meinen Mut und ich folge einem schmalen Pfad, hinein in das Grün des Felsvorsprungs vor mir.

Der Mut wird belohnt: Der Ausblick auf die Klippen und den O’Brien’s Tower in der Ferne ist beeindruckend! Das erste Mal erhalte ich einen Blick auf die Klippen und die rauschenden Wellen, die mit aller Wucht gegen die Felswände schlagen. Wow! Was für eine Naturgewalt. Selbst hier oben an den Klippen spürt man das Wasser des tosenden Atlantiks, der gegen die Felswände schlägt, auf der Haut!

Ein Geheimtipp: immer weiter wandern

Wir setzen unsere Wandertour fort, wollen mehr von den Klippen sehen. Von einer Einheimischen, die wir auf dem Weg zu den Klippen in einem Café kennengelernt haben, haben wir einen Tipp erhalten, einige Kilometer weiter zu wandern. “Dort ist keine Menschenseele und man kann sich sogar an die Klippen setzen, um das Naturspektakel zu beobachten”, gab sie uns mit auf den Weg.

Wir stellen fest: ihr Tipp ist goldwert! Je weiter wir laufen, desto menschenleerer wird der Weg. Schließlich erreichen wir sogar einen Parkplatz und entdecken: man hätte die Cliffs auch kostenlos von dieser Seite erkunden können. Der Ausblick auf nahezu die gesamte Länge der Klippen ist trotz des Nebels atemberaubend!

Zum Abschluss: ein Picknick an den Klippen

Wir beschließen, hier einen Stopp einzulegen und setzen uns ins Gras. Das Rauschen der Wellen durchbricht die Stille, die Wellen schlagen gegen die Felswände direkt unter uns. Dieser Platz ist perfekt für ein Picknick! Glücklich, dass wir diesen Geheimtipp erhalten haben, beschließen wir: hier kommen wir morgen noch einmal hin – aber dieses Mal von der anderen Seite. Die Klippen sind definitiv eines der absoluten Highlights auf unserer Irland Rundreise und die Fahrt von Dublin zu den Cliffs of Moher hat sich mehr als gelohnt!


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